Du und dein Assistenzhund möchten lieber hören, welche Tipps wir für euch haben? Kein Problem, wir haben sie für euch eingesprochen:

Gehörst du auch zu den Menschen, die mit einem Assistenzhund unterwegs sind?
Dann hast du dich vielleicht schon gefragt, wie das gehen soll mit so einem Hund in der Uni. Wir haben auf dieser Seite 5 Tipps für dich zusammengestellt, die dir helfen, den Studienalltag mit Assistenzhund zu meistern.

Tipp 1: Dich und andere informieren

Bevor es mit deinem Hund das erste Mal in den Hörsaal geht, solltest du dich umfassend informieren und einige Dinge klären.
Assistenzhunde gelten gesetzlich als Hilfsmittel und dürfen deshalb grundsätzlich in alle öffentlichen Gebäude. Seit dem 01.07.2021 ist dies rechtlich im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verankert. Auf dieses Gesetz kannst du dich also auch bei möglichen Schwierigkeiten berufen, um dein Recht durchzusetzen.

Um dir und deiner Hochschule aber nervenaufreibende Diskussionen zu ersparen, solltest du deinen neuen Begleiter vorab ankündigen. So können Pförtner informiert werden und auch in der Mensa bekommst du dann kein Hausverbot wegen deines Assistenzhundes.
Sollte die Hochschule Probleme machen, wende dich am besten an den/die Beauftragte*n für Studierende mit Beeinträchtigung. So könnt ihr dann gemeinsam für eine gute Lösung sorgen.

Aber das Unileben mit Hund besteht ja nicht nur aus den Vorlesungen, sondern auch aus Spielen und Gassigehen. Deshalb solltest du so früh wie möglich in Erfahrung bringen, wo der nächste Park oder die nächste Wiese ist. Nur so kann sich dein Assistenzhund in den Pausen erholen, sein Geschäft verrichten und mal so richtig austoben.

Ein Assistenzhund spielt mit seinem Frauchen in einem Par.
Nach der Uni müssen sich Assistenzhunde auch mal so richtig austoben können. Foto: privat

Tipp 2: Hundeausstattung für den Hörsaal

Jeden Tag nimmst du Bücher, Laptop und etwas zu essen mit in die Uni. Damit dein Assistenzhund den ganzen Tag gut übersteht, solltest du für ihn auch einige Dinge mitnehmen. Wir haben dir hier mal eine Liste nützlicher Sachen zusammengestellt:

  • Hundedecke für den Hörsaal
  • Faltbarer Reisenapf aus Silikon
  • Flasche mit Wasser
  • Kotbeutel für das Geschäft deines Assistenzhundes
  • Leckerlis zur Belohnung
  • Kauknochen für lange Unitage
  • Das Lieblingsspielzeug für die Pausen
  • Ggf. eine Leine, um deinen Hund an deinem Stuhl zu fixieren

Diese Liste ist natürlich noch lange nicht vollständig. Wenn du einen Blindenführhund hast, solltest du natürlich nicht sein Führgeschirr vergessen. Im Laufe der Zeit wirst du merken, welche Bedürfnisse dein Assistenzhund hat. So findest du deine ganz individuelle Assistenzhund-Ausstattung für den Unialltag.

Tipp 3: den richtigen Platz für den Assistenzhund für die Lehrveranstaltungen finden

In der Uni angekommen, stellt sich natürlich die Frage, wo sich dein Hund während der Lehrveranstaltungen am besten aufhält. Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Möglichst nah bei dir!
Wie du das genau gestalten möchtest und kannst, hängt von den Räumlichkeiten deiner Hochschule oder Uni ab. Sorge aber auf jeden Fall dafür, dass dein Hund deinen Kommiliton*innen nicht im Weg liegt und sie so behindert. Das kannst du zum Beispiel erreichen, wenn du dich mit deinem Hund an den Rand einer Sitzreihe setzt. Oder du bringst deinem Assistenzhund bei, sich unter deinen Tisch zu legen. Am besten ist, wenn dein Assistenzhund lernt: „Da ist meine Decke und da soll ich mich hinlegen.“

Ein Assistenzhund liegt auf seiner Decke in der Uni. Außerdem ist ein Wassernapf zu sehen.
So könnte der ideale Platz für deinen Assistenzhund in der Uni aussehen. Foto: privat

So eine Vorlesung kann für einen Hund ganz schön langweilig werden. Schließlich ist Herrchen oder Frauchen die ganze Zeit mit etwas anderem beschäftigt und kann sich nicht um den Hund kümmern. Damit sich dein Assistenzhund nicht selbst eine Beschäftigung sucht, solltest du dafür sorgen, dass er während der Lehrveranstaltungen möglichst auf seinem Platz bleibt. Ob du das mit überdurchschnittlichem Gehorsam löst oder deinen Hund mit einer Leine irgendwo fixierst, bleibt völlig dir überlassen.

Viele Menschen mit Beeinträchtigung bilden ihre Assistenzhunde selbst aus. Wenn du auch zu diesen Menschen gehörst, dann achte darauf, dass du deinen Assistenzhund erst mit in die Uni nimmst, wenn er für die Dauer der Vorlesung ruhig liegen bleiben kann.

Tipp 4: Regeln festlegen und durchziehen

Der Unialltag mit Assistenzhund funktioniert nur, wenn alle nach den gleichen Spielregeln handeln.
Und du bist die Person, die diese Regeln aufstellt. Überlege dir im Voraus gut, welche Regeln für deine Dozent*innen und Kommiliton*innen im Umgang mit deinem Hund gelten sollten.
Wir haben dir hier mal ein paar mögliche Regeln zusammengestellt, die wir für sinnvoll halten:

  • Den Hund nicht streicheln, wenn er sein Geschirr/eine Kenndecke/… trägt
  • Immer erst fragen, bevor der Hund angefasst wird
  • Den Hund nicht ablenken oder füttern, vor allem bei der Arbeit aber auch sonst
  • Nur du gehst mit deinem Hund Gassi und organisierst ggf. eine Person, die das im Notfall ausnahmsweise mal für dich übernimmt
  • Du entscheidest, wer deinem Hund ein Leckerli geben darf oder ob es überhaupt jemand außer dir darf

Ganz allgemein solltest du immer klarstellen, dass dein Hund nicht nur ein Haustier von dir ist, sondern dir auch im Alltag hilft. Das mal zu zeigen oder zu erklären hilft bestimmt, falls andere Studierende neidisch auf dich sind und auch ihre „Haustiere“ mit in die Uni bringen wollen.

Wenn du dir deine Spielregeln im Umgang mit deinem Hund überlegt hast, solltest du diese möglichst schnell allen Beteiligten mitteilen. Das kannst du zum Beispiel mit einer Rundmail an deinen Jahrgang tun oder du informierst alle bei einer der ersten Lehrveranstaltungen.
Und auch danach ist es ganz wichtig, auf die Einhaltung der von dir festgelegten Regeln zu bestehen, denn nur so wird der Unialltag mit Assistenzhund für alle Seiten entspannt.

Tipp 5: Verantwortung für deinen Hund übernehmen

Ganz wichtig ist, dass du immer verantwortlich gegenüber deinem Hund handelst. Bei 30 Grad im Schatten hat dein Hund auch keinen Spaß. Ganz im Gegenteil. Hunde leiden unter der Hitze mindestens genauso sehr wie wir Menschen. Auch wenn sich dein Hund nicht gut fühlt, ist ein Unitag nicht unbedingt das, was er braucht, um sich besser zu fühlen. Frage dich einfach jeden Tag, bevor du das Haus verlässt: „Ist es heute gut für meinen Hund, ihn mit in die Uni zu nehmen oder hätte er es zu Hause besser?“
Wenn du deinen Hund zu Hause lässt, sollte es aber auch jemanden geben, der ab und zu nach ihm schaut. Das kann jemand aus deiner Familie oder Nachbarschaft sein oder ein guter Freund/eine gute Freundin oder auch proffessionelle Hundesitter*innen. Diese Menschen können dann auch das Gassigehen für dich übernehmen, solange du in der Uni bist.

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