Du möchtest dir lieber anhören, welche Erfahrungen Tim als Assistent für einen Rollstuhlfahrer gemacht hat? Kein Problem, Tim hat seinen Erfahrungsbericht für dich eingesprochen:
Hallo,
mein Name ist Tim und ich bin 27 Jahre alt. Ich spiele leidenschaftlich gerne Fußball und fahre Mountainbike. Ich studiere an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaft.
Neben dem Studium arbeite ich seit Oktober 2020 als Assistent für Lennart. Einen jungen Mann mit tetraspastischer Zerebralparese. Das bedeutet, dass er im Rollstuhl sitzt und im täglichen Leben auf umfassende Assistenz angewiesen ist. Man kann sagen, dass ich die Arme und Beine ersetze und so dazu beitrage, dass er ein selbstbestimmtes Leben führen kann.
Beworben habe ich mich dafür direkt bei Lennart. Daraufhin wurde ich von dem Assistenzdienst kontaktiert, bei dem ich nun angestellt bin. Anschließend folgte ein Telefonat und dann auch ein persönliches Treffen mit Lennart und seiner Mutter. Damit waren die ersten Grundsteine gelegt.
Zu Beginn meiner Arbeit als Assistent war ich sehr aufgeregt. „Mache ich das alles richtig?“ war nur eine Frage, die mich ständig beschäftigte. Aber durch die offene Kommunikation von Beginn an, haben Lennart und ich uns schnell aufeinander eingestellt. Ich habe regelmäßig Feedback bekommen, was ich gut mache und was ich noch verbessern könnte. Aber genauso konnte ich über meine Sorgen und Ängste reden. Und auch Lennart hat von Beginn an mit mir offen über seine Ängste und Sorgen gesprochen. So harmonierten wir immer besser und besser miteinander. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und haben sehr viel Spaß miteinander!
Dadurch kann ich super bei Arbeiten für die Uni helfen. Texte vorlesen oder Notizen aufschreiben sind nur ein kleiner Teil meiner Aufgaben. Nebenbei sorge ich für die Körperpflege. Das heißt Duschen, Toilette, Zähneputzen etc. Auch reiche ich Essen und Getränke an.
Das Team von Assistenten ist ein Teil der Familie. Man ist bei Familienfeiern oder Festen dabei, fährt mit zu den Großeltern und gehört irgendwie einfach mit dazu. Das ist ein sehr schönes Gefühl und trägt dazu bei, dass ich immer mit viel Freude zur Arbeit fahre.
Ich würde sagen, dass wir mittlerweile mehr als Assistent und Assistenznehmer sind. Wir reden über viele private Dinge. Über meine Fußballspiele, meine Partnerin oder wie es bei mir in der Uni läuft. Wir waren auch schon das Fußballspiel meines Bruders schauen und anschließend bei meinen Eltern zusammen essen. Also bin nicht nur ich Teil der Familie von Lennart, sondern auch umgekehrt.
Falls du Interesse an diesem Job hast, solltest du offen sein. Verschließe dich nicht vor den Aufgaben, die anfallen. Rede über deine Ängste, und Probleme. Fühle dich aber auch nicht persönlich angegriffen, wenn dein Assistenznehmer bzw. deine Assistenznehmerin dich bittet, Dinge anders zu machen! Nur durch die offene Kommunikation kann aus euch ein Team werden und ihr werdet sehr viele großartige Momente miteinander verbringen und ganz viel Spaß zusammen haben!
Falls du noch Fragen haben solltest, dann melde dich doch gerne bei mir. Das geht ganz einfach über das Kontaktformular. Die Redaktion stellt dann den Kontakt zu mir her.